Initiative für brandverletzte Kinder

„Finger weg vom Herd!“. Jeder hat es schon einmal gehört oder gesagt. Gerade Kleinkinder haben noch kein Gefahrenbewusstsein und das häusliche Umfeld wird schnell gefährlich.

Mehr als 30.000 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren erleiden in Deutschland jährlich Verbrennungen und Verbrühungen. Ca. 7.000 von ihnen müssen stationär behandelt werden. Dabei sind gerade Kinder unter 5 Jahren am häufigsten betroffen. Die Auswirkungen sind schwerwiegend, da die Kinderhaut sehr empfindlich und weitaus anfälliger für Hitze ist. Es reicht bereits heißer Kaffee, um in Sekundenschnelle ein Drittel der Körperoberfläche zu verbrühen.

Paulinchen e.V. hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, Präventionsarbeit zu leisten und Familien mit brandverletzen Kindern aktiv zu beraten und zu begleiten. Bei Aufnahme sowie bei Verlassen des Krankenhauses erhalten Betroffene jeweils einen Flyer mit ersten Informationen nach dem Unfall und zur Nachbehandlung sowie Rehabilitation.

Oft kommen Eltern danach mit ihren Kindern sowie vielen Fragen und Sorgen zu „Paulinchen“. Der Verein berät und begleitet die Betroffenen sowohl medizinischer als auch auf emotionaler Ebene. Um die bestmögliche Versorgung zu ermöglichen, greift der Verein auf sein Netzwerk aus Fachärzten und spezialisierten Kliniken zurück.

Aktuell zählt der Verein 1.600 Mitglieder, von denen ca. ein Drittel Ärzte und Feuerwehrleute ausmachen, zwei Drittel sind Betroffene. Um möglichst allen Betroffenen die Mitgliedschaft im Verein zu ermöglichen, fallen die Mitgliedsgebühren sehr gering aus. Der Großteil der Finanzierung erfolgt über freiwillige Spenden.

Ein wichtiger Baustein der Betroffenenhilfe ist der Austausch der Betroffenen untereinander. Ein Schicksalsschlag ist schwer zu verarbeiten und hinterlässt nicht nur physische, sondern auch emotionale Narben. Um den Betroffenen Unterstützung zu bieten und sie nicht alleine zu lassen, wurden verschiedene Projekte ins Leben gerufen. Das „Paulinchen-Seminar“ bietet sowohl Eltern als auch Kindern die Möglichkeit, zusammenzukommen und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Psychologen, Seelsorger und Therapeuten bieten eine Anlaufstelle, um das Erlebte gemeinsam aufzuarbeiten. Auch ein Facharzt steht für Fragen und Themen rund um Korrekturoperationen bereit. So wird zum Beispiel die Kompressionskleidung kontrolliert. Um einen Raum zu bieten, in dem die Kinder und Jugendlichen sich keine Gedanken um ihre Narben machen müssen, wird auch ein Schwimmbad angemietet, in dem sich die Kinder und Jugendlichen in einer geschützten Umgebung austoben können.

Darüber hinaus bietet der Verein Jugendwochenenden an. Einmal im Jahr treffen sich brandverletzte Jugendliche zwischen 15 und 21 Jahren und erleben ein spannendes Wochenende miteinander. Bei gemeinsamen Aktionen lernen die Jugendlichen einander kennen und können sich in ungezwungener Umgebung über ihre Erfahrungen austauschen.

Damit Eltern möglichst früh mit dem Thema in Berührung kommen, hat „Paulinchen“ einen Flyer für die U2-Untersuchung herausgegeben. Dieser gibt kurze Tipps zur Sensibilisierung von jungen Eltern und enthält zudem Präventionsbotschaften auf Englisch, Türkisch und Arabisch.

Darüber hinaus steht „Paulinchen“ Betroffenen über die Beratungshotline 0800 0 112 123 mit Rat und Tat zur Seite. Die Hotline wird ausschließlich von Beratern besetzt, die selbst Betroffene sind und ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Am 7. Dezember 2023 richtet der Verein den jährlichen, bundesweiten „Tag des brandverletzten Kindes“ aus. Dieser Tag wurde ins Leben gerufen, um unter anderem über Unfallgefahren aufzuklären und über die Folgen von Verbrennungen und Verbrühungen zu informieren. Kliniken, Kindergärten, Kitas, Feuerwehren und weitere Einrichtungen sind dazu eingeladen, Aktionen zu veranstalten. Interessierte können sich auf der Website von „Paulinchen“ als Partner anmelden und kostenfrei Infomaterialien zugeschickt bekommen.

Übrigens: Wer sich über die Entstehung und Entwicklung des Vereins interessiert, kann sich zu dem Thema die neueste Podcast-Folge von „Paulinchen“ anhören.

Um den Verein und die wichtige Arbeit zu unterstützen, hat IP Dynamics im Rahmen seiner jährlichen Weihnachtsspende 5.000 Euro gespendet.